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... zum Gedichtsband "Türen" gibt es seit September 2000 nun auch die Audio-CD mit 20 Gedichten und der Kurzgeschichte "Crash Test Dummies", gesprochen von Gisela Karrer, Ahmed Jafri und Stefan T. Pinternagel (himself *gg*). Dazu gibts noch das Hörspiel "MomentNotAufnahme 1", welches von Gedankent.Raum interpretiert und aufgenommen wurde.

Zu haben ist der Spaß in jeder Buchhandlung oder direkt beim Geest-Verlag.

ISBN: 3-934852-06-8

 

 

Rezension

Stefan T. Pinternagel:

Türen

Audio-CD, Geest-Verlag, Bachstr. 4, 46497 Ahlhorn, DM 14,80 ISBN: 3-934852-27-0

Vor kurzem erschien im gleichen Verlag der Gedichtband des (auch) Phantastik-Autoren Stefan T. Pinternagel. Nun ist eine CD gleichen Titels dazu erschienen, auf der er und zwei weitere Leute seine Gedichte daraus interpretieren.

Nun, das mit den Hörbüchern hat sich ja mittlerweile ziemlich durchgesetzt (auch wenn diese immer noch viel zu teuer sind), und gerade im Lyrikbereich dürfte dies nicht die schlechteste Errungenschaft sein. Warum also nicht auch im Independent/SmallPress-Bereich?

Auf der CD begegnen wir ausgewählten Gedichten des "Türen"-Bandes, so interpretiert, wie es dem Autoren selbst vorschwebte, denn er spricht selbst. Die beiden anderen, Gisela Karrer und Ahmed Jafri, dürften aus dem persönlichen Bekanntenkreis des Autors stammen, also mit seinen Lebensumständen vertraut sein. Daß diese nicht einfach sind, dokumentieren die Stücke: Drogen, Alkohol, Lebenshunger und –überdruß, aktive Auseinandersetzung mit Unrecht und menschlichen (eignen) Unzulänglichkeiten, Beziehungskrisen aller Art sind Themen der nie langweilig werdenden Stücke. Die meisten Texte sind ziemlich kurz, dafür überaus prägnant; ich staune immer wieder über die Macht der Worte. Gereimt wird selten, Stimmungen dafür um so mehr erzeugt, manchmal mit Augenzwinkern, meist aber melancholisch, existentialistisch, morbid mitunter.

Die beiden längsten Stücke sind nicht als Texte im Buch erschienen: "Crash Test Dummies" ist so eine Art Gegenentwurf zu Ballards "Crash". Darin wird der Liebesakt im technoiden Kontrast zu einem Autounfall geschildert. In Pinternagels Geschichte wacht eine Frau am Unfallort auf, findet sich in einem arg lädierten Zustand vor; ihr Mann schläft. Es bleibt ihr genug Zeit, über die vertrackte Situation und über die vermurkste Ehe nachzudenken und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen. Alles endet sozusagen kriminalistisch, wird also regelrecht spannend.

Der letzte Track ist so eine Art Hörspiel; Eine deutsche Wirtshausszene, in der die Stammtischsäufer über Deutschsein daherlallen. Schön widerlich!

Die Aufnahmequalität ist nicht immer 1A, macht aber nichts. Die Tracks wirken dadurch irgendwie authentischer. Die Qualität der Interpretation ist insbesondere bei den beiden männlichen Stimmen recht hoch; die weiblichen Parts klingen mitunter etwas "abgelesen". Aber darüber den Stab zu brechen, läge mir fern, haben wir es doch mit einer Indie-Produktion reinsten Wassers zu tun. Meine unbedingte Empfehlung!

© Thomas Hofmann

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