Impressum

zurück

index

vor

Türen und Reaktionen

(jetzt in der 2. Auflage)

ctueren.jpg (57030 Byte)

im

GEEST-VERLAG

ISBN 3-934852-06-8

Hier der Rückentext von "Türen":

.. so ein beiläufiges, still eisiges Sprechen, das nach dem wütenden Schweigen kommt, demonstriert nämlich uns, wie wir handeln und fühlen. Was geht uns ein Schriftsteller mit Straubing-Kindheit an?! Unser Interesse kreist nur um uns selbst, aber wir wissen nicht, was wir tun. Stefan T. Pinternagel skizziert uns mit 7 oder 17 Wörtern, wie unsere Sehnsüchte zwischen PeCe und Spermaspielen herumeiern. Nur zufällig wählt er sich selbst als Beispiel. Nichts weiß er besser, er ist nur ehrlicher und kann besser schreiben. "Suspekt" sind ihm "Frauen, die ihre Männer betrügen." "Besonders, wenn sie es mit mir taten." Vorbei sind für ihn die 200 Jahre selbstbetrügender Partner-Vergötterung. "Ohne Dich", spricht jemand grantig lieb, "ist wie Weihnachten ohne Feuerwehr - wie Stadtbummel ohne Obdachlose." Nach anfänglichen Sex-Phasen mit einer Claudia passiert das  'Malheur': der Mann verliebt sich in sie: "Jedenfalls stank ich nach Liebe, wie alte Männer in ausrangierten Hawaihemden stinken." Verlieben funktioniert nicht symmetrisch. Das schöne 40-Wörter-Titelgedicht 'Türen' zeigt dies auch, hart zwar, aber so zärtlich wie möglich. Seinen Deutschlehrerinnen zuliebe stylt der Sprecher "Kinderschreien" mit "Kreditschulden" und "Katafalk". Wenn er aus demselben Grund reimt und Satzteile poetisch umstellt, hat er weniger Glück. Reimen gelingt  höchstens noch mit spöttischem Charme: "seinen lichtstrahlleichten Gang verhöhnen, ihn zur Königin der Tunten krönen." So ein Vorflüsterer seiner Generation, heißes Herz und heiße Eichel, kalter Zunge klares Wort, das ist schon ein gut Ding.
(aus: J.C.Thöming: Herz in die Wäschetrommel und Einwegkreuze auf Wahlzettel geschmiert. Zur Ernüchterungslyrik Stefan T. Pinternagels)

 

Der "Oldenburger Stachel" Nr.3/00, Seite 13

Buchtipp: ...es ist ein schönes Land

Selten genug werden auf dem heutigen Literaturmarkt Bücher mit Lyrik verlegt. Ein besonders gelungenes Exemplar (mit Illustrationen von Andrea Lederer) legt nun der kleine Geest-Verlag vor. Stefan Pinternagel, aus der Brecht-Stadt Augsburg arbeitet mit einer Sprache, die mehr als unter die Haut geht. Sie ist Ausdruck einer ganzen Generation. Kein geringerer als der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen C. Thöming urteilt: "So ein Vorflüsterer seiner Generation, heißes Herz und heiße Eichel, kalter Zunge klares Wort, dass ist schon ein gut Ding."

Pinternagel drückt in klarer und deutlicher Sprache das Unbehagen an überholten Traditionen (bürgerliche Zweisamkeit) und Tugenden (wahrscheinlich werden alle diese Hirngespinste verstauben) aus. Er ist Teil einer Generation, die durch Konsumorientierung und grenzenlosen Egoismus gekennzeichnet ist. Zum anderen auch ein politischer Verlust an Heimat. So bleibt sein Kommentar zu seinem Deutschland: ".. es ist ein schönes Land, doch in den Herzen der Menschen erhebt sich erneut ein eiskalter Wind."

Vergebens sucht man in diesem Band nach einem überflüssigen Wort, Sprache reduziert sich auf das Notwendige, bleibt jedoch in einer sehr eindrucksvollen Verständlichkeit. Die Grafiken von Andrea Lederer ergänzen passend. Lyrik, die aufhorchen läßt, ein Autor, dessen Karriere sicherlich verfolgt werden muß.

B. Dhünn

 

Stefan T. Pinternagel

Türen. Eintritte in ein Leben

gelesen von Thomas Hofmann

Es ist zu vermuten, daß die Gedichte des Stefan Pinternagel aus der Verarbeitung eigener Erlebnisse und Befindlichkeiten heraus entstanden, daß sie authentisch sind, authentischer als seine SF-Abenteuergeschichten allemal. Es ist zu vermuten und zu befürchten. Es ist zu befürchten, daß viele Dinge, die in seinen Gedichten anklingen oder drastisch-lyrisch beschrieben werden, autobiographisch sind. Was schon in seinem Roman "Acid-Head" thematisiert wurde, wird hier intensiv fortgeführt.

Klar, Stefan Pinternagel dürfte den Lesern dieses Zines als Phantast bekannt sein. Doch auch "Acid-Head" war ja keine SF etwa, so darf man dies auch nicht von seinen Gedichten erwarten. Dann ist die Rezension hier fehl am Platze? Mag sein, doch will ich es dennoch wagen, diese wenigen Worte an den SF-Zine-Leser zu richten. Für meine Begriffe ist es immer wieder erfrischend zu beobachten, daß ein Autor sich eben nicht festnageln läßt. Wenn ich mir die Texte anschaue, glaube ich nicht, daß sie aus dem Beweggrund heraus geschrieben wurden, der Leserschaft zu beweisen, daß der Autor mehr kann als "nur" phantastische Abenteuer zu erzählen.  Die Gedichte gehen an die Substanz, sie kommen von Herzen und sind mit Tränen und Schweiß und ? ? ? geschrieben. Sie berühren all das, was den Autor wirklich umgibt: "Menschen" und "Orte", sie zeigen ihn in seinen realen Beziehungen zu diesen: "Miteinander" und "Positionen".

Auf knapp 120 Seiten lädt uns der Dichter in die melancholischen Windungen seines gequälten Hirns ein. Manchmal gibt es auch keinen Ausweg. Was lax und lapidar im Alltäglichen beginnt, entwickelt sich zum Drama. An anderer Stelle erdrückt er den Leser mit seiner Ehrlichkeit, die besagten Leser nur mit dessen eigener Feigheit konfrontiert.

Man könnte Stefan fragen, warum er sich so quält, warum er nicht viel lieber all seine Unzulänglichkeiten und Schwächen verdrängt und verbirgt, so wie ich. Aber vielleicht ging es ihm ja besser nach dem Schreiben der Gedichte als mir nach dem Lesen? Vielleicht auch nicht. Es gibt kein Pathos, es gibt keine Schöne Lyrik, keine Versöhnung, wenig Barmherzigkeit, keine Flucht. Oder habe ich etwas übersehen? Schließlich heißt der Untertitel des Bändchens: "Eintitte in ein Leben".   Nun, diese Gedichtsammlung ist ein sehr persönliches Bekenntnis des Autors zu sich und seiner Umwelt, auf das man sich einlassen sollte, um seine Erzählungen mit anderen Augen lesen zu können.

"Türen. Eintritte in ein Leben", (c) Stefan T. Pinternagel, mit Grafiken von Andrea Lederer (diese ein wenig gewöhnungsbedürftig und recht schematisch gehalten, aber das Wesentliche unterstreichend), Geest Verlag, 2000, Kleine Literaturreihe im Geest-Verlag, Bd. IV, Paperback, 120 Seiten, DM 16,80, ISBN 3-934852-06-8

 

Das "Sonntagsblatt", Landkreis Vechta, Nr. 15, 9. April 2000:

"Eintritte in ein Leben" - Zeitgenössisches von Stefan T. Pinternagel

Von Jan Röttgers

Geschmackssache ist das, was Stefan T. Pinternagel mit seiner zeitgenössischen Lyrik "Türen - Eintritte in ein Leben" Lesern vermitteln möchte. Mit seiner gleichnamigen Anthologie provoziert und prangert Pinternagel Missstände an. Aus alltäglichen Ablaufen lässt der Autor tiefgründige Gedankengänge erwachsen, anderes scheint oberflächlich und vulgär, wenn er schreibt: "Und als ich letztends bei Freunden eingeladen war, habe ich nicht einmal gerülpst". Der Reim ist seine Sache nicht. Auch versucht der Autor nicht, gefällig im Sinne seiner Leserschaft zu schreiben: "Jetzt kann ich nur beten, dass ich nicht auch noch etwas schreibe, woran Ihr Gefallen findet." Stefan T. Pinternagel ist 1965 in Straubing geboren, lebt momentan in Augsburg und hat seine Lyrik und Prosa in einer Vielzahl von Literaturzeitschriften und mehreren Anthologien veröffentlicht.

 

 

"Augsburg Journal", September 2001:

Kritische Lyrik mit Gefühl

Mut zur Kritik seiner eigenen Person beweist der Augsburger Autor Stefan T. Pinternagel. "Türen" ist eine Ansammlung von abstrakten wie stark realistischen, gefühlvollen wie unverblümten Geschichten. Mit den Kapiteln "Menschen", "Orte", "Miteinander" und "Positionen" zeichnet er das Portrait eines Menschen, der seine Augen stets weit geöffnet hält. Es ist kein Geheimnis, dass der 36-Jährige von sich erzählt, von seinen Gefühlen, Ängsten, sexuellen Erfahrungen und natürlich der großen Liebe.

Pinternagel ist kein Schwarz-Weißmaler, er fasst all das, was zwischen Gut und Böse steht, in klangvolle Worte. Er übt an seiner Person Gesellschaftskritik, dichtet von Verlust und Vernunft, von Wahnsinn und Wagnis - und das in einer Sprache, die mit entsprechendem Rhythmus das Gesagte auf die Spitze treibt. Pinternagel schafft es, die heile Welt zu entlarven und dabei den Schrei nach Leben nicht zu unterdrücken.

zurück

index

vor